„L’Art du Désert“– Wirklichkeitskonstruktion in Marokko

Oktober 2009, CinéMayence

In den vergangenen beiden Jahren hat Gerd Becker für das Zentrum für Interkulturelle Studien im Maghreb geforscht, um einen Beitrag zu einer Theorie der Kulturvermittlung im Tourismus zu erarbeiten. Welchen Mustern folgend entstehen Bilder vom Fremden in den Köpfen der Reisenden und welchen Strukturwandel bewirkt ihr Aufenthalt im Zielland? Die empirische Untersuchung unterschiedlichster Phänomene erbrachte, dass Tourismus das findet, was er sucht, indem er es selbst schafft. Im Fremdenverkehr beobachten wir also weniger eine Vermittlung vorgefundener Tradition, vielmehr führt er zur Produktion von an die Vorstellungen von Touristen anschlussfähigen kulturellen Innovationen.

Ariane Bethusy-Huc reiste nach Marokko, um die gewonnenen theoretischen Einblicke in Bilder umzusetzen. Sie dokumentierte mit der Kamera, wie Wüsten- und Oasentourismus zu einer Re-Inszenierung nomadischer Lebensformen und der Kreation neuer ethnischer Identitäten führt. Wir sind zu Gast bei Blauen Männern, Edlen Wilden und Neo-Tuareg.

Zu diskutieren sind also nicht nur empirische und theoretische Fragen des Tourismus sondern auch die Frage nach der Theoriefähigkeit des Bildes.

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Veranstalter: Zentrum für Interkulturelle Studien / ZIS der Johannes Gutenberg-Universität (www.zis.uni-mainz.de) in Kooperation mit dem CinéMayence