Prof. Dr. Wolf-Dietrich Sahr

Wintersemester 2002/2003

Im Wintersemester 2002/2003 war Wolf-Dietrich Sahr, Prof. für Sozial-und Kulturgeographie an der Universidade Federal do Parana in Curitiba / Brasilien, als Gastwissenschaftler am Zentrum für Interkulturelle Studien tätig. Der Geograph und Autor zu theoretischen und empirischen Fragen der Interkulturalität und Migration pendelt in seinem Tätigkeitsbereich zwischen der akademischen und nicht-akademischen Welt sowie der lateinamerikanischen und europäischen Wirklichkeit. Er arbeitet im Überschneidungsbereich zwischen Geographie, Soziologie, Philosophie, Geschichte, Literatur- und Religionswissenschaft.

Seit Mitte der achtziger Jahre hat er sich für jeweils längere Zeiträume in Algerien, Angola, der Ostkaribik (St. Lucia, Martinique, Barbados) und Brasilien aufgehalten. 1997 wanderte er endgültig nach Brasilien aus, wo er am Geographischen Institut der Bundesuniversität von Paraná (UFPR) in Curitiba tätig ist. Seine wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zur ländlichen Regionalentwicklung, zur poltischen Geographie und zu einer handlungstheoretischen Geographie des Kulturellen (Religion, Migration, Alltagskultur) wurden im Rahmen von Projekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Stiftung Volkswagenwerk und der Fundação Araucária (Brasilien) durchgeführt. Außerdem war er Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie des Brasilianischen Forschungsrates (CNPq). Seine Tätgkeiten im nicht-akademische Bereich erfolgten vor allem im landwirtschaftlichen Sektor, im Kleinkunstbereich, beim Internationalen Roten Kreuz und im Tourismus.

Wolf-Dietrich Sahr, geboren 1957 in Konstanz am Bodensee, studierte Geographie, Politikwissenschaft und Botanik an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. 1995 promovierte er dort zum Thema Land-Stadt-Verflechtungen in der Ostkaribik. Seit 1997 lebt er in Paraná, Brasilien. Seine Arbeiten sind gegenwärtig vor allem den sozio-kulturellen Prozessen der Integration von Migranten in Brasilien und der Karibik gewidmet, wobei besonders die interkulturelle Komponente von Migrationsnetzwerken im Vordergrund steht. Dazu führt er, teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Instituten, Forschungen zur Wanderungsgeschichte, Religion und Alltagskultur von Mennoniten, galizischen Ukrainern, Polen, Niederländern und Russland-Deutschen durch. Wolf-Dietrich Sahr ist gegenwärtig auch in ein Forschunsprojekt des ZIS zur Migration von Syrern und Libanesen in Lateinamerika integriert. Seine theoretischen Arbeiten beschäftigen sich hauptsächlich mit einer Geographie des Kulturellen, basierend auf phänomenologischen und post-strukturalistischen Ansätzen.

  • Vortragsreihe: Raumfragen im interdisziplinären Kontext (2002/03)
    November 2002: Flüstern, Schrei und Sklaverei - Diskurs und Doppeldeutigkeit im kreolischen Raum der Karibik
    Dezember 2002: Ersteinte Räume - Französische Gotik und brasilianisches Barock als nichtverbale Philosophie
    Dezember 2002: Raumüberschreitungen - sozio-kulturelle Überlegungen zur Transzendenz in der Religion
    Januar 2003: "Ich aber lebe von den Zwischenräumen" - zur Geographie des Menschen von Peter Handke
    Februar 2003: Eingeräumt in unbekannter Neuer Welt - Die wandernde Heimat von Migranten
  • Vortragsreihe: Ästhetische Geographien (2009)