Gender und Interkulturalität im englischen Orientdiskurs

Dr. Patricia Plummer (Mainz/Landau)

Datum: 27.04.2010

Ab dem frühen 18. Jahrhunderts setzt in England eine vermehrte Reisetätigkeit in das Gebiet des Osmanischen Reiches ein, die in Berichten und Briefen sowie Portraits der Reisenden im türkischen Gewand dokumentiert wird. Die „Briefe aus dem Orient“ (Turkish Embassy Letters) der englischen Adligen Lady Mary Wortley Montagu aus den Jahren 1716-18 sind ein einzigartiges Beispiel für einen aufgeklärten interkulturellen und interreligiösen Dialog. Aus einer dezidiert weiblichen Perspektive hinterfragt Montagu tradierte orientalistische Stereotypen. Der Vortrag stellt damit ein von Edward Said weitgehend ausgeblendetes Phänomen vor.

Dr. Patricia Plummer ist Akademische Rätin am Department of English and Linguistics der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Vorsitzende des Interdisziplinären Arbeitskreises Frauen- und Genderforschung. Im Sommersemester 2010 vertritt sie eine Professur für Cultural Studies/Anglistik an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau. Sie promovierte zu Charles Dickens, veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und Lexikonartikel zu Werken der britischen Literatur (v.a. Reiseliteratur, Populärkultur und Genderaspekte) und arbeitet derzeit an der Fertigstellung ihres Habilitationsprojektes „Gender und Interkulturalität in der englischen Literatur und Kultur des 18. Jahrhunderts.“

Ausgewählte Buchpublikationen:
Perspektiven der Frauenforschung (hrsg. mit Renate v. Bardeleben; 1998), Frauen auf der Spur: Kriminalautorinnen aus Deutschland, Großbritannien und den USA (hrsg. mit Carmen Birkle und Sabina Matter-Seibel; 2001), Stilformen in Charles Dickens‘ Oliver Twist (2003), Subversive Romantik (hrsg. mit Volker Kapp et al.; 2004).