Sommersemester 2012
© Valerie Mejer
Prof. Raúl Zurita (Universidad Diego Portales, Chile)
Raúl Zurita Canessa (geb. Santiago, 1950) zählt zu den renommiertesten Vertretern der lateinamerikanischen Gegenwartsliteratur. Als Kind italienischer Einwanderer ist seine Literatur von Anbeginn geprägt durch die kulturelle Konfrontation zwischen Europa und der Neuen Welt, eine Konfrontation, die sich zwischen drei großen Polen bewegt, zwischen der Kosmologie und Theologie Dantes, der frühen Kolonialliteratur Lateinamerikas und der Literatur der lateinamerikanischen Moderne, mit ihrem bedeutendsten chilenischen Repräsentanten Pablo Neruda. Zurita selbst ist Träger des Pablo Neruda-Preises (1989) und des chilenischen Premio Nacional de Literatura (2000), wie auch des Pericle d´Oro, (Italien, 1995) und des José Lezama Lima Preises (Kuba, 2006). Im Jahre 1984 erhielt er ein Stipendium der Guggenheim Memorial Foundation für seine poetische Arbeit. Seitdem hält er regelmäßig Lesungen und Vorträge an nordamerikanischen Universitäten, darunter Harvard, Yale, Stanford und Berkeley. Seit 2001 ist Raúl Zurita Professor für Literatur an der Universidad Diego Portales, Santiago de Chile. Als Professor an der Fakultät für Kommunikation und Literatur der Universidad Diego Portales hält Zurita Vorlesungen zu interkulturellen Aspekten der nationalen und lateinamerikanischen Literaturgeschichte.
Das poetische Werk Zuritas spiegelt die Umbrüche der neusten Geschichte Chiles wider und ist vor allem in den ersten Jahren der Militärdiktatur (1973-1990) avantgardistisch, gattungsübergreifend, experimentell. In den letzten Jahren hat sich Zurita als Professor für Literaturgeschichte in Santiago immer stärker Fragestellungen zugewandt, die in ganz grundsätzlicher Weise danach streben, die lateinamerikanische Literatur in einer interkulturellen Perspektive neu zu begreifen. Diese Fragestellungen soll Zurita in den in Germersheim geplanten Vorträgen und Seminaren einem deutschen Publikum vermitteln. Ziel der Gastdozentur Zuritas ist es, wichtige Aspekte der Literatur Lateinamerikas sowie seiner eigenen Lyrik zu erläutern und dabei Disziplinüberschreitungen, aber auch Interdependenzen und Interkulturalitäten zwischen der unterschiedlichen Literaturmanifestationen der lateinamerikanischen Literatur sichtbar zu machen.
Vorträge
"Poesía y vida. Referencias autobiográficas: Purgatorio (1978) - Zurita (2011)"
Mai 2012
"Cultura de la memoria: De la Divina Comedia a las Alturas de Machu Picchu"
Mai 2012
"Poesía actual de Latinoamérica"
Mai 2012
"Será razón que llore y no que cante: del último verso de La Araucana a Alturas de Macchu Picchu"
Mai 2012
"Las ciudades de agua / Die Wasserstädte von Raúl Zurita"
Mai 2012
Gastgeber: Prof. Dr. Cornelia Sieber und Liliana Bizama / Abteilung für Spanische und Portugiesische Sprache und Kultur am FTSK in Germersheim
Veröffentlichungen
Zurita hat zahlreiche Gedichtbände, Essays und autobiographisch-poetische Prosa veröffentlicht: Purgatorio (1979); Anteparaíso, (1982); El paraíso está vacío, (1984) Canto a su amor desaparecido, (1985); El amor de Chile (1987); Canto de los ríos que se aman, (1993); La Vida Nueva, (1994); El día más blanco (2000), Sobre el amor el sufrimiento y el nuevo milenio (2000), Poemas Militantes, (2000), INRI, (2003), Mi mejilla es el cielo estrellado, (2004) y Las ciudades de agua (2006), Los poemas muertos (2006), Los países muertos (2007), Zurita/ In Memoriam (2007), Sueños para Kurosawa (2010), Cuadernos de guerra (2010) y Zurita (2011).
Seine Bücher und Gedichte sind in zwölf verschiedene Sprachen übersetzt, unter anderem ins Englische, Deutsche, Schwedische, Portugiesische, Italienische, Russische, Türkische, Bengalische und Chinesische.
Jüngst erschien von ihm in deutscher Übersetzung:
Las ciudades de agua / Die Wasserstädte, Hg. Liliana Bizama Muñoz. Berlin, TRAFO Verlag 2012. (Übersetzt von einem Team der Abteilung für Spanische und Portugiesische Sprache und Kultur am FTSK)
Für 2013 ist die Übersetzung des Bandes INRI, Santiago de Chile, 2003, geplant. (Übersetzer: Mitarbeiter des FTSK)