Youtai – Presence and Perception of Jews and Judaism in China

Historischen Belegen zufolge existierte spätestens vom 12. Jh. bis zur zweiten Hälfte des 19. Jh. eine jüdische Gemeinde mit Synagoge, eigener Tradition und religiöser Praxis in der alten chinesischen Kaiserstadt Kaifeng, Provinz Henan. Sowohl aus dem Blickwinkel der chinesischen und jüdischen Geschichte als auch unter allgemein interkulturellen Aspekten ist das lange Fortbestehen dieser religiösen und ursprünglich auch ethnischen Gemeinschaft in einer völlig fremden soziokulturellen, konfuzianisch geprägten Umgebung ein wohl einmaliges Phänomen. Eine weitere Besonderheit der Gemeinde ist, daß sie isoliert und ohne Kontakte zur jüdischen Diaspora in der übrigen Welt ihre Traditionen über Jahrhunderte aufrechtzuerhalten vermochte und auch keinerlei anhaltenden Diskriminierungen oder Verfolgungen ausgesetzt war.
Unter Berücksichtigung auch der Wahrnehmung der chinesischen Gesellschaft und Wissenschaftler wurde herausgearbeitet und diskutiert, wie sich der aktuelle Status der Nachkommen der Kaifenger Juden — auch im Zuge der gegenwärtig auf China massiv einwirkenden Globalisierung — aus historischer, soziologischer, religiöser, ethnischer und etnopolitischer Perspektive darstellt.

Projektlaufzeit: 2003
DFG-Förderung für integriertes Symposium 2003

Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Peter Kupfer (Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft)
Prof. Dr. Roman Malek (Theologie)

Mitarbeiterin:
Naxin Wei (Chinesisch)

Publikation:

KUPFER, PETER (Hrsg.) (2008): Youtai – Presence and Perception of Jews and Judaism in China. Frankfurt a. M. et al., 327 S. (= FASK Publikationen des Fachbereichs Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim, Reihe A, Bd. 47).

Fricker, Silvia/ Peter Kupfer (2003): Youtai - Presence and Perception of Jews and Judaism in China. In: China heute 22. S. 204-208.