Internationales Symposium
Februar 2017
Ausgerichtet von: Univ.-Prof. Dr. Anton Escher (Geographischen Institut, JGU), Univ.-Prof. Dr. Oksana Bulgakowa und Dr. Roman Mauer (Institut für empirische Film-, Theater- und Kulturwissenschaft, JGU).
Im Fokus stand die Frage nach medialen Imaginationen von Jerusalem. Die Thematik sollte auf internationalem Niveau aus interdisziplinärer Sicht diskutiert werden. Neben Wissenschaftlern aus Deutschland waren Forscher aus den USA und Jerusalem eingeladen, die sich seit vielen Jahren intensiv mit Forschungen zu Israel und spezifisch mit Jerusalem befassen.
Es wurde versucht, historische und aktuelle Imaginationen des Ortes Jerusalem zu ergründen. Es ging nicht nur darum, Jerusalem aus unterschiedlichen medialen Perspektiven (z.B. literarisch, filmisch, diskursiv) zu analysieren. Vielmehr sollten auch die interdependenten Zusammenhänge und Unterschiede der medialen Formen ausgemacht werden. So wurden auf der einen Seite Imaginationen differenter Medien analysiert und auf der anderen Seite auch die Zusammenhänge dieser medialen Imaginationen aufgedeckt. Es wurde auch ein Fokus auf die Tatsache gelegt, dass die betrachteten medialen Inszenierungen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten produziert und rezipiert werden und Jerusalem somit unterschiedlich interpretiert wird.
Der Eröffnungsvortrag zum Thema „Archival Afterlives in a Conflic Zone: Animating the Past in Jumana Manna’s Cinematic Fables of Pre-1948 Jerusalem“ wurde von Gil Hochberg (UCLA, Los Angeles) gehalten. An den folgenden zwei Tagen stellten die Teilnehmer in Form von Vorträgen vor, wie sie sich der medialen Imagination von Jerusalem annäherten. Dabei wurde ein vielfältiges Themenspektrum entfaltet: Rehav Rubin (Hebrew University, Jerusalem) beleuchtete in seinem Vortrag „The Image of 20th Century Jerusalem through Maps“ die Darstellung von Jerusalem in unterschiedlichsten historischen und aktuellen Karten. Anton Escher und Elisabeth Sommerlad (JGU Mainz) unternahmen mit „Mapping the Place Zion“ den Versuchen, Zion kartografisch zu verorten und erläuterten die Auslegung von Zion anhand von kulturellen Konzeptionen. Larson Powell (University of Missouri-Kansas City) sprach hingegen zum Thema “Bild und Geschichte: Annäherungen an Carl Theodor Dreyers Jesus-Film“. Anschließend thematisierte Julian Sittel (JGU Mainz) „Stereotypen in der filmischen Repräsentation des Lebens Jesu Christi. Ein diachroner Überblick“. Am Nachmittag wurden drei unterschiedliche Medienformen und ihre jeweilige Inszenierung von Jerusalem beleuchtet. So sprach Oksana Bulgakowa (JGU Mainz) über „Reise, Kreisbewegung, Stillstand. Wiederkehrende Chronotopoi in der filmischen Topographie Jerusalems“ und thematisierte dabei unterschiedliche aktuelle filmische Inszenierungen der Stadt. Roman Mauer (JGU Mainz) setzte sich hingegen mit der Medienform der Graphic Novel auseinander und zeichnete seine Überlegungen am Beispiel einer Graphic Novel von Gil Delisle nach. Stephan Pietsch (IfL Leipzig) schloss mit einem Vortrag zum Thema Videospiele: „The mediatized Imagination of Jerusalem in Assasins Creed“.
Raya Morag (Hebrew University, Jerusalem) hielt einen weiteren Vortrag zur filmischen Imagination Jerusalems und thematisierte „Current Israeli Cinema and Woman in Jerusalem. Negotiating Jewish Fundamentalism during the Second Intifada“. Anschließend fragte Tobias Ebbrecht-Hartmann (Hebrew University, Jerusalem) nach „Jerusalem’s Mount Scopus as Visual Trope and Cinematic Place“ und präsentierte ein eigenes filmisches Essay zum Mount Scopus. Zum Abschluss des Symposiums war der renommierte Regisseur Volker Heise zu Gast, der im Rahmen einer offenen Diskussionsrunde, begleitet von einem kleinen Screening, über seine Echtzeitdokumentation “24-h Jerusalem” sprach.