Prof. Dr. Jenny Brumme

Sommersemester 2013

Prof. Dr. Jenny Brumme (Universitat Pompeu Fabra Barcelona, Spanien)

Prof. Brumme ist Romanistin sowie Sprach- und Translationswissenschaftlerin und hat seit 2001 einen Lehrstuhl an der Facultat de Traducció i Interpretació der Universitat Pompeu Fabra Barcelona inne. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte der Durchsetzung sprachlicher Normen, Fachsprachenforschung, kontrastive Linguistik sowie Interkulturalität und Übersetzen. Gegenwärtig leitet Frau Brumme das renommierte Forschungsprojekt Übersetzung fiktionaler Dialoge (TRADIF, 2010-2013; zuvor Beschreibung und Übersetzung von fingierter Oralität OFDYT, 2007-2010) mit internationaler Beteiligung, aus dem in den letzten Jahren zahlreiche bedeutende Publikationen hervorgegangen sind. Das Projekt verfolgt einen innovativen Ansatz, mit dem der mit kulturellen Veränderungen einhergehende Wandel des Verständnisses von Translation sowie ihrer Funktionen und Leistungen erfasst wird. Es verbindet traditionelle Forschungsbereiche der Translationswissenschaft wie das Übersetzen von Belletristik mit neueren wie der audiovisuellen Übersetzung (Multimodalität). Fingierte Oralität bezeichnet in erster Linie die Evokation von gesprochener Sprache außerhalb der prototypischen Situation des Alltagsgesprächs. Im Wesentlichen sind damit schriftlich fixierte Äußerungen gemeint, die auf alltägliches Sprechen referieren, aber auch schriftlich geplante Dialoge, die mündlich ausgeführt werden. Dabei geht es meist nicht schlichtweg um die Nachahmung realen Sprachgebrauchs, sondern häufig um die Charakterisierung der Figuren und der Erzählsituation und damit der Steuerung der Rezeption. Derzeit lassen sich Tendenzen zur Stilisierung realitätsnahen Sprachgebrauchs in Literatur und Film beobachten, die einherzugehen scheinen mit einem Trend zur Ent-Distanzierung und Familiarisierung (Linke 2000). Sollen derartige Produkte übersetzt werden, so ist neben einem hohen Maß an Kreativität auch sehr viel sprachliches Können, tiefgreifende Kenntnis der Ausgangs- und Zielkultur und Wissen über Sprache, Kultur und Kognition gefragt.

Während ihres Aufenthalts (Juni / Juli 2013) wird Prof. Brumme an den ersten Vorarbeiten zu einem binationalen Drittmittelantrag „Fingierte Mündlichkeit und audiovisuelle Translation in Frankophonie und Hispanophonie“ mitwirken. Sie gibt zudem ein Blockseminar, vier Einzelveranstaltungen in laufenden Seminaren und Vorlesungen, einen Doktorandenworkshop sowie zwei öffentliche Vorträge zu den Themen: „Intensivierung, Phraseologie und Übersetzung von fingierter Oralität“ „Vagheitsmarker beim Übersetzen fingierter Oralität“ Daten zu den öffentlichen Vorträgen werden noch bekanntgegeben.

Gastgeberin / Einladende: Jun.-Prof. PD Dr. Kristin Reinke

Jüngste relevante Publikationen:
Brumme, Jenny: Traducir la voz ficticia. Berlin / Boston: Walter de Gruyter, 2012. X + 292 S. (Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie, 367)

Jenny Brumme / Anna Espunya (eds.), The Translation of Fictive Dialogue. Amsterdam; New York: Rodopi, 2012, 316 S. (Approaches to translation studies, 35)

Jenny Brumme / Anne‐Marie Chabrolle‐Cerretini (eds.), La linguistique hispanique aujourd’hui. Histoire Épistémologie Langage 34 (2)/2012. Paris. 176 S.

Gemma Andújar / Jenny Brumme (eds.), Construir, deconstruir y reconstruir. Mímesis y traducción de la oralidad y la afectividad. Berlin: Frank & Timme, 2010. 224 S. (TRANSÜD Arbeiten zur Theorie und Praxis des Übersetzens und Dolmetschens, 31)

Jenny Brumme (ed.), La oralidad fingida: descripción y traducción. Teatro, cómic y medios audiovisuales. Con la colaboración de Hildegard Resinger y Amaia Zaballa. Madrid: Iberoamericana; Frankfurt/Main: Vervuert, 2008, 180 S.

Jenny Brumme / Hildegard Resinger (eds.), La oralidad fingida: obras literarias. Descripción y traducción. Con la colaboración de Amaia Zaballa. Madrid: Iberoamericana; Frankfurt/Main: Vervuert, 2008, 173 S.


Vorträge

"Intensivierung, Phraseologie und Übersetzung von fingierter Oralität"
Juni 2013

"Sprache als Protagonist. Erzähler- und Figurenrede in den Krimis von Wolf Haas - oder: was bleibt vom Sprachexperiment in den Übersetzungen?
Juli 2013