Vortrag von Prof. em. Dr. Hans-Georg Soeffner

Vortrag von Prof. em. Dr. Hans-Georg Soeffner (KWI, Essen; Konstanz)
"Wo ist >zwischen<? Zum Begriffsprekariat der >Interkultur<"
November 2012


(Prof. em. Dr. Hans-Georg Soeffner)

Biographie

Hans-Georg Soeffner studierte Soziologie, Philosophie, Germanistik, Kommunikationswissenschaften an den Universitäten Tübingen, Köln und Bonn, u.a. bei den Philosophen Walter Schulz (1912–2000), Ernst Bloch (1985–1977) und dem Soziologen Ralf Dahrendorf (geb. 1929). Nach seiner Promotion an der Universität Bonn (1972) und Habilitation in Essen (1976) hatte er Professuren in Essen, Hagen, Potsdam und zuletzt in Konstanz (Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie). Er war von 2007 bis 2011 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Mitherausgeber der Soziologischen Revue und bis 2008 Vorsitzender des Beirates ’Wissenschaft, Literatur und Zeitgeschehen’ des Goethe-Institutes und Senior Fellow am DFG Exzellenzcluster 212 „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne“. Darüber hinaus nahm er Gastprofessuren an US-amerikanischen Universitäten in San Francisco, Berkeley, Boston sowie in Santiago de Chile, Zürich, Luzern, St. Gallen und Wien an.

Wissenssoziologische

Hermeneutik Hans-Georg SOEFFNER gilt als Begründer der "Hermeneutischen Wissenssoziologie". Diese ist ein (in der Entwicklung begriffenes) komplexes theoretisches, methodologisches und methodisches Konzept, das im Wesentlich das Ziel hat, die gesellschaftliche Bedeutung jeder Form von Interaktion und aller Arten von Interaktionsprodukten (Kunst, Religion, Unterhaltung etc.) zu rekonstruieren.

Mit der ›wissenssoziologischen Hermeneutik‹ entfaltet Soeffner einen neuen interpretativen Theorieansatz, der ein eigenständiges kultursoziologisches Forschungsprogramm enthält. Damit schließt er konsequent an die Tradition einer wissenssoziologisch fundierten Soziologie des Verstehens an, erweitert sie allerdings in Richtung auf eine deutlich kultursoziologisch profilierte Gesellschaftstheorie.

Publikationen (Auswahl)

  • Symbolische Formung - Eine Soziologie des Symbols und des Rituals (2010).
  • Zeitbilder. Versuche über Glück, Lebensstil, Gewalt und Schuld (2005)
  • Gesellschaft ohne Baldachin. Kultur und Religion in der pluralistischen Gesellschaft (2000)
  • Die Ordnung der Rituale - Die Auslegung des Alltags II (1992)
  • Auslegung des Alltags - Der Alltag der Auslegung. Zur wissenssoziologischen Konzeption einer sozialwissenschaftlichen Hermeneutik (1989)

Weitere jüngste Publikationen

Zeitbilder. Versuche über Glück, Lebensstil, Gewalt und Schuld. Frankfurt/New York, Campus, 2005

Hg. mit Hubert Knoblauch, Jürgen Raab, Bernt Schnettler, Video Analysis Methodology and Methods, Qualitative Audiovisual Data Analysis in Sociology, Oxford, Peter Lang 2006.

Hg. mit Dirk Tänzler, Hubert Knoblauch, Neue Perspektiven der Wissenssoziologie, Konstanz , UVK 2006.

Hg. mit Dirk Tänzler, Hubert Knoblauch, Zur Kritik der Wissensgesellschaft, Konstanz, UVK 2006.

Ein Diesseits ohne Jenseits? Vom „Sinn“ des Todes und dem Weg zu einer Gesellschaft ohne Jenseitsvorstellungen, in Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hg.): Tod und Sterben in der Gegenwartsgesellschaft. Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung, Baden-Baden, Nomos 2008, S. 125-142.

Die eilige Allianz: Terrorismus und Medien, in: Antje Gunsenheimer (Hg.): Grenzen. Differenzen. Übergänge: Spannungsfelder inter- und transkultureller Kommunikation“ (Tagungsband), Bielefeld, transcript 2007, S.77-92.

mit Jürgen Raab: Politik im Film. Über die Darstellung der Macht und die Macht der Darstellung, in Markus Schroer (Hg.): Die Gesellschaft des Films, Konstanz, UVK 2007.

mit Jürgen Raab: Pina Bauschs Inszenierung des Le Sacre du Printemps. Eine Fallanalyse zur Soziologie symbolischer Formen und ritueller Ordnungen, in: Gabriele Brandtstetter und Gabriele Klein (Hg.): Methoden der Tanzwissenschaft. Modellanalysen zu Pina Bauschs "Le Sacre du Printemps", Bielefeld, transcript 2007, S. 197-214.

mit Jochen Dreher, Silvana K. Figueroa, Alejandra Navarro, Ruth Sautu (Hg.): Construcción de identidades en sociedades pluralistas. Buenos Aires, Editiones Lumiere 2007.

Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. In: Uwe Flick, Ernst von Kardorff, Ines Steinke (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. 6. durchgesehene und aktualisierte Auflage. Rowohlts Enzyklopädie, Reinbek bei Hamburg 2008, Rowohlt, Kap. 3.5, S. 164-175.

Symbolische Präsenz: unmittelbare Vermittlung – zur Wirkung von Symbolen. In: Jürgen Raab et al. (Hrsg.): Phänomenologie und Soziologie. Theoretische Positionen, aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen. Wiesbaden, VS Verlag 2008, S. 53-64.

mit Sighard Neckel (Hrsg.): Mittendrin im Abseits. Ethnische Gruppenbeziehungen im lokalen Kontext. Wiesbaden, VS Verlag 2008.

mit Darius Zifonun: Posttraditionale Migranten. Ein moderner Typus der Vergemeinschaftung. In: Ronald Hitzler et al. (Hrsg.): Posttraditionale Gemeinschaften. Theoretische und ethnografische Erkundungen. Wiesbaden, VS Verlag 2008, S. 285-309.

mit Darius Zifonun: Integration - An Outline from the Perspective of the Sociology of Knowledge. In: Qualitative Sociology Review, Jg. 4, H. 2/2008, S. 3-23, siehe: www.qualitativesociologyreview.org

Rituale – kalkuliertes Risiko und riskantes Kalkül. Zur pragmatischen Ästhetik von Ritualen. In: Schlesier, Renate /Zellmann, Ulrike (Hrsg.): Ritual als provoziertes Risiko., Würzburg, Königshausen & Neumann 2009.

Symbolkonkurrenzen und kommunikative Leerstellen. Wolframs Parzival: Ein Prototyp auf der Suche nach seinem Standort. In: Peter Strohschneider (Hrsg.) (2009): Literarische und religiöse Kommunikation im Mittelalter und Früher Neuzeit. Berlin/New York, de Gruyter 2009, S. 161-183

Weder Habitus noch Frames – Symbole und Rituale. In: Paul Hill/Kalter, Frank/Kopp, Johannes/Kroneberg, Clemens/Schnell, Rainer (Hg.): Hartmut Essers Erklärende Soziologie. Kontroversen und Perspektiven. Campus: Frankfurt/New York 2009.

Die Kritik der soziologischen Vernunft. Eröffnungsvortrag des 34. Soziologenkongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena, 6.-10. Oktober 2008, Soziologie. Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, H. 1/2009, S. S. 60 –71.

mit Harald Welzer und Dana Giesecke (Hg.): KlimaKulturen. Soziale Wirklichkeiten im Klimawandel, Frankfurt/New York: Campus 2010.

Lust zur Nicht-Lust. Erlösung vom Innerweltlichen und innerweltliche Erlösung – Transformationen der Askese. In: Werner Röcke/Julia Weitbrecht (Hg.): Askese und Identität in Spätantike, Mittelalter und Früher Neuzeit, erschienen in der Reihe „Transformationen der Antike“, Berlin/New York, Verlag Walter de Gruyter 2010, S. 19–32.

Symbolische Formung. Eine Soziologie des Symbols und des Rituals. Frankfurt a.M., Velbrück Wissenschaft 2010.

mit Michael R. Müller: Der Narziss. In: Stephan Moebius, Markus Schroer (Hg.): Diven, Hacker, Spekulanten. Sozialfiguren der Gegenwart. Berlin, Suhrkamp 2010, S. 303-316.

Funktionale Zweckfreiheit. Der ‚praktische Sinn’ der Ästhetik. In: Ilka Brombach, Dirk Fetton, Cornelia Temesvaraí (Hg.): Ästhetisisierung. Der Streit um das Ästhetische in Politik, Religion und Erkenntnis, Zürich, diaphanes 2010, S. 91-104.

Konsensfiktionen, Akteure, Herrschaft. Wissenssoziologische Perspektiven. In: Norbert Frei, Tim Schanetzky: Unternehmen im Nationalsozialismus, Göttingen, Wallstein-Verlag 2010, S. 182-186.

Symbolische Präsenz: unmittelbare Vermittlung – zur Wirkung v
on Symbolen. In: Michael Staudigl (Hg.): Alfred Schütz und die Hermeneutik. Konstanz: UVK 2010, S. 141–158.