Prof. Dr. M. Dores Cruz

Sommersemester 2018

Prof. Dr. M. Dores Cruz
Gastgeber: Ass.-Prof. Dr. Florian Freitag

Aufenthalt Mai 2018

Vortrag am 15.5.2018, Campus Germersheim „Inscribing the City: A Topography of Memory and Heritage in Maputo (Mozambique) and Lisbon (Portugal)“

Vortrag am 16.5.2018,  Campus Germersheim „Imagining the colonial nation: a touristic landscape of empire in Portugal dos Pequenitos (Portugal)“

Vortrag am 24.5.2018,  Campus Mainz „‚A Luta Continua‘: Hegemonic Culture and Nationalized the Past at the Museum of Revolution (Maputo, Mozambique)“

Dr. Dores Cruz erforscht seit vielen Jahren Erinnerungsorte und -landschaften der portugiesischen Kolonialvergangenheit in Portugal und Mosambik und verfolgt dabei einen integrativen Ansatz zwischen Ethnologie, Archäologie und Geschichtswissenschaft. Zuletzt war Cruz 2016-2017 Fellow am Internationalen Kolleg Morphomata, Universität zu Köln und anschließend am Sonderforschungsbereich (SFB 948) "Heroes – Heroizations – Heroisms" der Albert-Ludwigs-Universität-Freiburg. Zuvor unterrichtete sie, neben zahlreichen Fellowships, in den Vereinigten Staaten (Colorado, New York / State, Virginia), Südafrika (Pretoria) und in Portugal (Coimbra, Viseu, Faro). In ihrem aktuellen Forschungsprojekt, das kurz vor der Publikation steht, beschäftigt sie sich mit der Region Mandlakazi im Süden Mosambiks, die als Erinnerungslandschaft von unterschiedlichen Narrativen durchzogen ist: zwischen post-Unabhängigkeits-Nationalismus, portugiesischer Kolonialerinnerung und lokalen Gegenerzählungen der Heldentaten der Vorfahren und Königsfamilien. Landschaft begreift Cruz dabei als horizontale, multi-zeitliche, multi-räumliche Collage, in der sich unterschiedliche Ansprüche und Erinnerungen nicht einfach überlagern, sondern sich und den Raum beständig co-produzieren. Dieser Ansatz prägt auch ihre Arbeit zu geographisch enger gefassten, populären Erinnerungsorten wie dem Museum of Revolution in Maputo oder dem Erlebnis-Museum Portugal dos Pequenitos in Coimbra. Ihre Dissertation vefasste sie 2003 an der Binghamton University (SUNY) unter dem Titel „Shaping Quotidian Worlds: Ceramic Production and Consumption in Banda, Ghana c. 1780-1994“. Dores Cruz folgte der Einladung von Dr. Florian Freitag, um die bisher in Mainz, Germersheim und Bonn angesiedelte Forschung zu Themenparks in einem neu zu planenden Projekt um eine Perspektive auf den Globalen Süden zu erweitern. Der Gastgeber arbeitet seit Jahren mit seinem Kollegen PD Dr. Filippo Carlà-Uhink, sowie dem Spezialisten des Cultural Remaking, Prof. Scott A. Lukas (und weiteren Kollegen in Bonn) an der Etablierung einer inhaltlich und disziplinär breit aufgestellten Themenparkforschung. (www.themeparks.uni-mainz.de).
Ziel des neuen Projekts war die Untersuchung der Etablierung, Entwicklung und Rezeption des Mediums Themenpark in Ländern des Globalen Südens. Die bisherige Themenparkforschung sollte so um eine globale Perspektive auf wirtschaftliche Verflechtungen, die Verbreitung von Ideen und die Funktionalisierung des Mediums in der postkolonialen Welt ergänzt werden. Die bisher vor allem in den USA angesiedelte Themenparkforschung prägt auch die Perspektive der wissenschaftlichen Rezeption des Mediums: Während Themenparks danach zunächst Mitte der 1950er Jahre in Kalifornien entstanden (Disneyland, 1955) und ab den 1970er Jahren auch in anderen Teilen der industrialisierten, ‚westlichen‘ Welt aufkamen (z.B. Magic Kingdom, Florida, 1971; Europa-Park, Deutschland, 1975), hat sich das Medium spätestens mit der Jahrtausendwende auch in Ländern des Globalen Südens etabliert (z.B. Terra Encantada, Brasilien, 1998; Ratanga Junction, Südafrika, 1998; Dreamworld Africana, Nigeria, 2010; IMG Worlds of Adventure, Dubai, 2016). China sowie der südostasiatische Raum, aber auch Brasilien und die arabische Halbinsel stellen mittlerweile jedoch die zentralen Wachstumsmärkte der globalen Themenparkindustrie dar, sowohl in Bezug auf Investitionen als auch mit Blick auf Besucherzahlen. Gastprofessorin Cruz brachte den interdisziplinär, international und interinstitutionell geweiteten Blick mit, um die Rahmenbedingungen des Projektes zu konturieren und dezidiert am verwendeten Konzept des Globalen Südens und den damit verbundenen Herausforderungen zu arbeiten.

Prof. Cruz unterrichtete zudem ein Blockseminar am Campus Germersheim im Modul Kulturwissenschaft 1 zu „Places, Monuments, Landscapes: Postcolonialism and the Politics of Space in Nation Building“ und hielt in Mainz und Germersheim drei Vorträge zum Thema des Projekts. Ferner hielt Prof. Cruz eine Keynote zum Thema „Touristic Landscapes of Empire in Portugal dos Pequenitos (Portugal)“ beim ersten Workshop des DFG-Netzwerks „Key Concepts in Theme Park Studies“ (19.-22. April 2018, Universität Bonn).

Publikationen (Auswahl)

2018 (in revision) Hegemonic culture in Mozambique: the case of the Museum of Revolution, Maputo.

2014 The nature of culture: sites, ancestors and trees in the archaeology of Southern Mozambique. In: Ferris, Neil and Rodney Harrison (eds): The Archaeology of the Colonized and its Contributions to Global Archaeological Theory. Oxford Press: 123-149.

2014 Gendered Taskscapes: Food, Farming, and Craft Production in Banda, Ghana in the 18th-21st centuries (W/ Amanda Logan, Michigan Univ.). In: Comparing Craft and Culinary Practice,” a special issue of African Archaeological Review.

2011 Pots are pots, not people: material culture and ethnic identity in the Banda area (Ghana), 19th and 20th centuries. Azania: Archaeological Research in Africa, Vol. 46 (3), 336-357.

2009 “Portugal Gigante”: Nationalism, Motherland and Colonial Encounters in Portuguese School Textbooks. Habitus Revista [2007], Instituto Goiano de Pré-História e Antropologia, Universidade Católica de Goias, Brazil.

2008 Ceramic Production, Consumption and Exchange in the Banda Area (Ghana). Journal of Anthropological Archaeology, Vol. 27, 363-381. (With Ann Stahl et al.)