Shlomo Sand im Gespräch mit Noam Zadoff

Die Erfindung des Landes Israel

Israelischer Historiker Shlomo Sand zu Gast in Mainz

Der israelische Historiker Shlomo Sand ist vor allem wegen seiner in den letzten Jahren erschienenen Bücher über das Volk und das Land Israel in die Schlagzeilen geraten. Im Herbst 2012 erschien sein zweites Buch zu dem Themenkomplex „Die Erfindung des Landes Israel. Mythos und Wahrheit“ im Propyläen Verlag. Streitpunkte sind weniger die von ihm verwandten historischen Daten als ihre Neuinterpretation, die kontrovers diskutiert wird. Gilt in Wissenschaftlerkreisen die These, dass Nationen generell als „erfunden“ betrachtet werden können, als gesetzt, involviert die Neuinterpretation auf Israel bezogen doch gleichzeitig einen politischen Impetus. Bislang hat er deutschlandweit erstmalig seine Thesen in Berlin bei einem kurzen Aufenthalt im Oktober 2012 vorgestellt. Nun kommt er nach Mainz und geht hier in ein Gespräch mit Noam Zadoff, einem Wissenschaftler aus München, der derzeit an der Universität Heidelberg und Hochschule für jüdische Studien (Heidelberg) den Ben-Gurion Guest Chair for Israel and Near Eastern Studies innehat. So treffen hier zwei Wissenschaftler aufeinander, die kompetent über die aufgestellten Thesen debattieren können.

Prof. Sand, Geschichtsprofessor der Tel Aviv University, lehrte auch als Gastprofessor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris und der University of California, Berkeley. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Geschichte des Kinos, der Intellektuellen und des Nationalismus. In seinem neuen Buch wendet er sich dem Gründungsmythos Israels zu; er bezeichnet sich weder als Antizionist noch als Zionist.

Zu den Forschungsschwerpunkten von Prof. Zadoff gehören die Israel Studien, so die Geschichte Israels und die Geschichte des Zionismus, seine Arbeiten wurden mit dem Jakob Talmon Preis für Exzellenz in den Geschichtswissenschaften, der Hebräischen Universität Jerusalem und dem Jacob Katz Preis des Leo Baeck Instituts Jerusalem ausgezeichnet.

Die Veranstaltung fand im Januar 2013 in englischer Sprache statt. Besucher sind herzlich willkommen.